Nun sollte ich aber einmal wirklich wieder etwas auf Deutsch schreiben. Es ist bereits eine Ewigkeit her wann ich das zuletzt gemacht habe. Was soll ich da noch dazu sagen? Wenn man seit über 17 Jahren in einem anderen Land lebt, dann verlernt man langsam die eigene Sprache oder die Lebensweise mit der man aufgewachsen ist. Man spricht, denkt und lebt mehr und mehr wie in meinem Fall, ein Amerikaner. Selbst Träume sind in Englisch. Man sieht alles wie in einem Film. Ein Hollywoodspektakel in hochauflösender Breitbildqualität und digitalen Surroundsound.
Es ist jetzt nicht so das ich in der Zwischenzeit die deutsche Sprache total vergessen habe. Aber ich merke schon das ich manchmal über einige Wörter nachgrübeln muß. Selbst der vorhergehende Satz klingt plötzlich falsch. Wahrscheinlich ist es auch. Na, ist ja toll. Bin ich etwa schon von der “American Paranoia” befallen worden?
Who knows?
Ich war ziemlich gut im Deutschunterricht, als ich noch auf die St.-Anna-Volksschule in München ging. Wenn ich nun meine Familie oder Freunde in Deutschland anrufe, müssen selbst sie mir helfen ein paar englische Wörter zu übersetzen, da mir in dem Moment beim besten Willen die deutschen einfach nicht einfallen wollen.
Ich denke das geht jedem Einwanderer so. Einer meiner deutschen Cousins, der geraume Zeit in London lebte, hörte sich letztendlich wie ein deutschsprechender Engländer an. Er hatte sich tatsächlich einen Akzent zugelegt. Auch ihm fiel es schwer auf deutsch zu reden oder sogar zu denken. Dabei ist er eigentlich sowas wie ein Ur-bayer.
Vieles ist in der englischen Sprache einfacher zum Ausdruck zu bringen. Es gibt natürlich auch hier Ausnahmen. Aber im großen und ganzen ist es besser. Und es klingt auch besser. Es hat nicht diesen fast brutal klingenden, messerscharfen Befehlston, den die deutsche Sprache manchmal vermittelt. Obwohl man es natürlich nicht so meint. Es hat auch etwas mit der deutschen Lebensweise zu tun. Man ist viel direkter und sagt eben was man zu sagen hat oder denkt, ohne ein großes emotionales Drama zu machen.
Für die englischsprechende Masse klingt Deutsch eher hart und unmelodisch. Nach über 17 Jahren klingt es selbst für mich sehr krass. Für Amerikaner insbesonders. Zum Beispiel ist hier nur ein simples “Guten Morgen” einfach nicht nachvollziehen. Dafür sind sie zu “bubbly”, ein weiteres typisch englisches Wort, daß die Amerikaner ziemlich gut beschreibt, man aber in Deutsch verzweifelt suchen wird. Ein großer Teil der Amerikaner singen fast diese morgendliche Begrüßung mit einem herzlichen Lächeln, gefolgt von einem “Wie geht es denn heute? Ist es nicht ein wunderschöner Tag”? Viele Deutsche sind davon eher genervt und sehen diese Verhaltensweise eher als zu oberflächlich an. Was in den meisten Fällen nicht ist. So sind sie eben, die Amerikaner. Es ist einfach Teil ihrer Psyche.
Das bedeutet jetzt nicht das die Amerikaner nicht auch ihre Macken haben. Ganz gewiß nicht. Sie sind wirklich etwas naiv und nicht besonders weltgewandt, was wiederum auf andere Gründe beruht. Und spätestens seit dieser Wirtschaftskrise wissen wir alle das in Amerika nicht alles Gold ist was glänzt. Vieles wurde während des George W. Bush “Regime” kaputt gemacht. Und es ist schon lange nicht mehr das beste Land der Welt, daß es einmal war. Aber welches Land ist schon perfekt? Das ist allerdings eine völlig andere Geschichte. Es könnte vielleicht ein interesantes Thema für einen kommenden Blogeintrag werden?
Wie dem auch sei, ich wollte bloß ein paar Zeilen auf Deutsch loswerden. Auch um zu sehen wie es mittlerweile um meine Deutschkenntnisse steht. Ich mache das ja auch nicht mehr jeden Tag. Aber ich denke das ich es noch ziemlich gut drauf habe. Bestimmt sind hier und da einige grammatische Fehler zu entdecken, aber was will man erwarten wenn man über 17 Jahre lang von den hiesigen Sprachgewohnheiten berieselt worden ist.
Es ist ja nicht so als ob Deutsche nicht selbst ihren eigenen Slang zur Gesellschaft beitragen. All die verschiedenen Dialekte und andere saloppe Umgangssprachen können selbst die Einheimischen auf die Palme treiben.
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1 comment:
In the 30 plus years I've been in Canada (oops! Kanada), I've all but lost the ability to write in German. Thankfully, when I drink, Ich kann noch ein bisschen sprechen! Time for a refill, I think!
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